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18. November 2025

Gundsteuerranking 2025: In Baden-Württemberg ist die Schmerzgrenze überschritten


Tübingen, Mannheim, Stuttgart, Heidelberg und Karlsruhe liegen auf den letzten Plätzen beim aktuellen Grundsteuerranking, das Haus & Grund Deutschland beim unabhängigen Institut IW Consult beauftragt und die 100 größten Städte hierzulande analysiert hat. Tübingen liegt dabei auf dem letzten Platz. Rund 800 Euro mehr als im Vorjahr muss der Eigentümer aus dem Musterbeispiel, das der Studie zugrunde liegt, dort bezahlen. 

„Die Schmerzgrenze ist damit überschritten“, sagt Sebastian Nothacker, Vorstand von Haus & Grund Württemberg. Die Erhöhungen belasten nicht nur Eigentümer und Vermieter, sondern auch Mieter, deren Wohnkosten dadurch steigen.“ Es könne nicht sein, dass sich Menschen das Wohnen an einem Ort plötzlich nicht mehr leisten können, weil die Nebenkosten von der Stadt selbst in die Höhe getrieben werden. „Und das geschieht oft, weil Städte in finanzielle Schieflagen geraten sind und mit der erhöhten Grundsteuer Haushaltslöcher stopfen“, so Nothacker. Dabei sei zu beachten, dass Vermieter durch die Mietpreisbremse vielerorts daran gehindert werden, ihre Mieten der Inflation anzupassen, die Städte aber durch die Hintertür dazu beitragen, dass Mieten dennoch erhöht werden. „Das Spiel geht so lange, bis es sich für private Vermieter gar nicht mehr lohnt“, so Nothacker.

Mehr als 400 Klagen gegen die Erhöhung der Grundsteuer in Tübingen 

Der Studie liegt ein Musterbeispiel aus Durchschnittswerten zugrunde. Es geht dabei um ein Haus mit 126 Quadratmetern, das auf einer Fläche von 508 Quadratmetern Grundstück steht und im Jahr 1990 erbaut wurde. In Tübingen werden dabei 1.377 Euro pro Jahr fällig – rund 434 Prozent mehr als bei Spitzenreiter Zwickau (Sachsen) für eine vergleichbar große Immobilie. Dort fällt pro Jahr lediglich 258 Euro Grundsteuer pro Jahr an. In der schwäbischen Universitätsstadt wurde die Grundsteuer rückwirkend zum Jahresanfang erheblich erhöht. Innerhalb des Musterbeispiels muss der Eigentümer nun 818 Euro mehr als im Vorjahr bezahlen. Weil sich dies mehr als 400 Eigentümer nicht gefallen lassen wollten, gab es aktuell eine heftige Auseinandersetzung zwischen Haus & Grund Tübingen und Oberbürgermeister Boris Palmer. Seine Klage gegen den Tübinger Ortsverein, der Eigentümer dazu aufgerufen hatte, sich gegen die Grundsteuerbescheide zu wehren, hat er allerdings inzwischen zurückgezogen. 

Anders sieht es in Bayern und Niedersachsen aus. Die einfachen Modelle führen zu fairen Steuern und können somit als Best-Practice-Beispiele bezeichnet werden. Sebastian Nothacker sagt dazu: „Wichtig ist zu wissen, dass jedes Land jetzt selbst Änderungen vornehmen kann, um Eigentümer zu entlasten. Wir rufen das Land Baden-Württemberg deshalb dazu auf, dies schnellstmöglich zu tun.“

Die Grundsteuer ist heute komplexer, teurer und ungerechter: Alle Ziele der Reform wurden verfehlt 

Das wertorientierte Modell in Baden-Württemberg hat dem Bundesland einen beispiellosen Abstieg im Ranking beschert. Die größten Verlierer dabei sind Eigentümer, die ein kleines Haus auf einem großen Grundstück besitzen. Denn die Berechnung richtet sich vor allem nach dem Bodenrichtwert. 

Im Vergleich der insgesamt sieben unterschiedlichen Modelle kommt es landesweit zu enormen Unterschieden. Zum Vergleich: In den betrachteten Städten Sachsen-Anhalts zahlen Eigentümer eines Einfamilienhauses durchschnittlich 305 Euro pro Jahr, in Berlin hingegen durchschnittlich 850 Euro – der höchste Durchschnittswert im Bundesländervergleich. Im Länderranking landet Berlin deshalb auf dem letzten Platz, allerdings dicht gefolgt von Baden-Württemberg. 

Die zum 1. Januar 2025 in Kraft getretene Reform der Grundsteuer sollte vereinfachen, gerechter machen und aufkommensneutral sein. „Die Reform der Grundsteuer wurde nicht gerechter für Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg, sondern lediglich teurer“, so Nothacker. Dies scheint die Landeshauptstadt Stuttgart, die auf Platz 98 gelandet ist, allerdings nicht von weiteren Erhöhungen abzuhalten. Die Grundsteuer soll dort bis zum Jahr 2027 von 160 auf 180 Punkte erhöht werden.

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